NETZWERKER
Wayne Gregori, 45, Partnervermittler
Kann gut sein, daß viele Leute in San Francisco's besten Schaltkreisen zur Spezies Einzelgänger gehören. Doch das kann sich dank Wayne Gregori und seinem SF-Net, einer Art Btx mit Nutzanwendung, im Chip-Umdrehen ändern. Der bringt Computerliebe an den Mann beziehungsweise die Frau. 25 Cafés im altitalienischen Viertel North Beach und in den obskuren und bunten Kaf- fee-Bars von Haight Ashbury und SoMa haben dort dank Gregori den Netzanschluss zum Reich der Sinne. Kostenpunkt fürs Blind Date: 50 Cent pro vier Minuten. Wer mit den Icognitos irgendwann handfeste Streicheleinheiten austauschen will, für den veranstaltet Gregori samstags eigene Net-Partys und weiß, daß er damit eine Marktlücke gefunden hat.,,In den Großstädten ist es schwer, jemanden kennenzulernen", sagt er beim Interview im Caffe Roma an der Columbus Avenue, an einem seiner röstfrischen Beziehungskästen.
"Die meisten führen ein klösterliches Leben, haben Angst vor Aids und was weiß ich nicht noch alles. Hier können sie sich erst mal ganz unverbindlich bewe- gen." Für denjenigen, der glaubt, er könne sich auch ohne Umweg über die Computertasten ans andere Geschlecht herantasten, für den hat Gregori einen Tip: ,,Wenn ich zwischen 20 und 35 wäre und neu in der Stadt, würde ich an die Lower Haight Street gehen. Da gibt's viele Lokale und eine Atmosphäre, die sehr ursprünglich ist. Der Reiz ist allerdings nicht jedermanns Sache. "Die Atmosphäre strahlt so was aus wie ein dumpfes Gefühl von Gefahr."